Mitgliederversammlung 2025

Mitgliederversammlung 2025

Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Bad Mergentheim:
Starkes Jahr für den Tierheim-Neubau, große Pläne und dringende Appelle

Der Tierschutzverein Bad Mergentheim und Umgebung e.V. blickt bei seiner gestrigen Mitgliederversammlung auf ein intensives und erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Die 1. Vorsitzende Heidrun Leiß-Schott präsentierte in ihrem Geschäftsbericht beeindruckende Zahlen, würdigte den unermüdlichen Einsatz der Helferinnen und Helfer – und richtete einen klaren Appell in Richtung Politik: „Die Zahl der Katzen steigt und steigt. Ohne eine Katzenschutzverordnung wird unser neues Tierheim in kürzester Zeit aus allen Nähten platzen. Es ist Zeit zu handeln – und zwar jetzt!“

Mitgliederwachstum und Spendenkraft als Rückgrat

Die Mitgliederzahl stieg von 405 im Jahr 2022 auf 440 im Jahr 2023 mittlerweile auf 472 im April 2025 – ein wichtiger Meilenstein für die finanzielle Basis des Vereins. Die Vorstandschaft hofft in diesem wichtigen Jahr der Vereinsgeschichte neben dem Bezug des neuen Tierheims als 2. Höhepunkt auch das 500. Mitglied begrüßen zu dürfen. Insgesamt konnte der Verein Einnahmen in Höhe von rund 990.000 Euro verzeichnen – darunter beeindruckende 422.319 Euro an Spenden und 373.629 Euro aus Erbschaften. Der Jahresüberschuss von über 700.000 Euro floss komplett in den Neubau des Tierheims, der zu 75 % aus Eigenmitteln finanziert wird. Eine unglaubliche Leistung des kleinen Tierschutzvereins, auch Dank der großartigen Unterstützung der Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis. Dafür ging ein riesengroßes Dankeschön der 1. Vorsitzenden an alle Spender und Spenderinnen und sie bat um weitere Unterstützung und Hilfe auch im neuen Tierheim. Denn obwohl die Versorgung von Fundtieren ja kommunale Aufgabe ist, finanziert sich das Tierheim und die Tierschutzarbeit jedes Jahr aufs Neue zu mehr als Zweidritteln aus Spenden.

Spendendosen-Aktion und Tierheim-Lädle sind erfolgreich

Besonders hervorgehoben wurde die kreative und sehr erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Die „Bau mit“-Spendenaktion erbrachte bislang über 71.000 Euro, während die Spendendosen im Jahr 2024 unglaubliche 18.093,14 Euro einbrachten – ein Anstieg um mehr als 1000 % seit 2021. „Diese Aktion ist eine echte Erfolgsgeschichte. Jede Spendendose ist ein kleines Sprachrohr für unsere Tiere. Danke für alle, die uns hier unterstützen,“ so Leiss-Schott. Wer möchte, dürfe sich gern eine Dose zum Sammeln abholen. Hinzu kommen Infostände bei lokalen Festen, Märkten und Veranstaltungen, die für die Sichtbarkeit des Vereins im ganzen Main-Tauber-Kreis sorgen.

Ein weiterer Erfolgsfaktor: das Tierheim-Lädle in der Innenstadt, das über 13.600 Euro Gewinn erwirtschaftet hat. Neben dem Verkauf von Tierbedarf, Kalendern und Tassen ist es eine wichtige Anlaufstelle für Tierfreundinnen und -freude aus der Region.

Tierheim kurz vor Umzug

Das neue Tierheim steht zudem kurz vor der Fertigstellung; der Umzug ist für Anfang Mai geplant. „Wir schaffen das – und wir sind fast am Ziel!“, zeigte sich die 1. Vorsitzende stolz. Die Finanzierung des Neubaus sei mittlerweile gesichert, auch wenn die beeindruckende Summe von 3 Millionen Euro für den Bau den beiden Vereinsvorsitzenden manche schlaflose Nacht beschert hat.

„Es wird aber noch nicht alles perfekt sein, wenn wir einziehen“, berichtete die 1. Vorsitzende. „Wir brauchen jetzt noch Unterstützung bei der Fertigstellung der Außenanlagen, der Freiläufe mit Schutzhütten für die Hunde, den Musteranlagen für Kaninchen und Meerschweinchen in der Außenhaltung und dem Katzendorf für wilde Katzen. Aber auch das schaffen wir noch mit der Unterstützung unserer Mitglieder und den Tierfreunden im Main-Tauber-Kreis.“

Personalausbau und steigende Tierarztkosten

Mit dem neuen Tierheim wächst nicht nur die Fläche, sondern auch das Team der Mitarbeiterinnen: Alisa Martin (seit Oktober 2023 dabei) unterstützt nun Tierheimleitung Katrin Rohrbach als ihre Stellvertretung; zusätzlich verstärken sechs Tierpflegerinnen das Team. „Unsere Tierpflegerinnen sind das Herz und die Seele unseres Tierheims. Denn wenn man ihn nicht als Berufung versteht, funktioniert dieser Beruf nicht,“ sagte Leiß-Schott unter Applaus.

Steigende Tierzahlen: Appell für Katzenschutzverordnung

Ein zentrales Thema des Abends war die rasant wachsende Zahl an Fund- und Abgabetieren: 427 Tiere wurden 2024 versorgt – ein Anstieg von 21% im Vergleich zum Vorjahr. Katzen machten davon mit 357 Tieren (84%) den Großteil aus.

„Wenn wir in zwei Jahren von 296 auf 427 Tiere kommen, ist das ein Alarmsignal. Ohne eine flächendeckende Katzenschutzverordnung wird auch das neue Tierheim nicht ausreichen,“ warnte die Vorsitzende eindringlich. Während umliegende Landkreise längst reagiert hätten, sei der Main-Tauber-Kreis weiterhin ein weißer Fleck auf der Landkarte. „Wir brauchen endlich verbindliche Regeln zur Kastration freilaufender Katzen – und dafür brauchen wir auch euch! Sprecht Politiker an, macht Werbung in euren Städten und Gemeinden. Denn nach einer kurzen Verschnaufpause wird die Katzenschutzverordnung zentrales Thema unseres Vereins werden.“ Denn auch die Tierarztkosten sind auf knapp 78.000 Euro gestiegen – ein Plus von 63 %. Fast alle Katzen im Tierheim kommen krank an und allein für die Kastration von 124 wilden Katzen wurden circa 17.800 Euro verausgabt.

Dankeschön an die Unterstützer*innen

Langjährige Mitglieder wurden ebenfalls gewürdigt. Geehrt wurden (in Abwesenheit) für 25 Jahre Vereinszugehörigkeit: Susanne Dörner, Christa Merkelbach, Reinhard Schimki, Hiltrud Schnaith, Brigitte und Karl Seydel sowie Annerose Weisenseel. Seit 40 Jahren Mitglied sind Anja Arbinger und Gertrud Zelinsky.

Einstimmig wurde zudem auf Antrag des Vereinsvorstands Dr. Günter Schröpfer aufgrund seines langjährigen außergewöhnlichen Engagements für den Tierschutzverein zum Ehrenmitglied ernannt. „Dr. Schröpfer ist nicht nur ein Tierfreund, sondern ein Mensch, der mit Tatkraft und großem Herzen seit vielen Jahren immer dann einspringt, wenn Hilfe besonders dringend gebraucht wird – sei es bei der Hüft-OP eines jungen Hundes, der kostspieligen Unterbringung und Training eines Schäferhunds oder dem Tierheim-Neubau“, berichtet Heidrun Leiß-Schott. In Zeiten, in denen die Unterstützung durch Firmen leider kaum vorhanden ist, seien private Unterstützer wie Dr. Schröpfer eine wesentliche Stütze der Tierschutzarbeit. „Unter den vielen großartigen Tierfreundinnen und Tierfreunden in unserer Region ist er ein besonders großzügiger Unterstützer, auf den wir uns jederzeit verlassen konnten und können. Dafür ein herzliches Dankeschön.“

An eben diesen Einsatz für die Tiere knüpfte auch Vereinsmitglied Carola Finger an, die zum Abschluss der Veranstaltung unter „Wünsche und Anträge“ das Wort bekam. Sie teilte mit der Versammlung eine berührende und tiefsinnige Geschichte um ein Stück Treibholz, das sinnbildlich für die tägliche Tierschutzarbeit steht: Denn viele Tiere stranden krank, verletzt, verwahrlost und verängstigt im Tierheim. Doch die Tierpflegerinnen erkennen das Potenzial, das in jedem Tier steckt und helfen dabei, aus jedem „Stück Treibholz“ ein Tier zu machen, das in ein liebevolles Zuhause ziehen kann.

Abschließend galt der Dank der Vorstandschaft den vielen ehrenamtlich Engagierten – vom Gassigeher über die Pflegestellen bis hin zum Orga-Team. „Ohne euch wäre Tierschutz nur ein Wort ohne Inhalt. Ihr gebt ihm Herz, Sinn und Wirkung,“ schloss Heidrun Leiß-Schott die Versammlung.

BU: Dr. Günter Schröpfer (3. V. l.) wird auf Antrag der Vorstandsmitglieder des Tierschutzvereins Bad Mergentheim und Umgebung e.V. einstimmig von der Mitgliederversammlung zum Ehrenmitglied ernannt.

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